Einsatztagebuch

am 29.09.2015 um 12:15 Uhr
eingetroffen um 12:30 Uhr
Anschließende Umsetzung der definierten Maßnahmen
- 1 Einsatzleiter DLRG
- 4 Wasserretter
- 1 Bootsführer
Kurzbericht:
Zur Mittagszeit am Dienstag, den 29.09.2015 wird die Einsatzleitung der DLRG zur Lagebeurteilung und zur Abstimmung des weiteren Vorgehens bei einem gesunkenen Boot vor dem Ruppander-Steg gerufen. Dort angekommen bietet sich den Einsatzkräften folgendes Bild: Ein 22 Fuß langes Segelboot ist im Sturm von der Boje gerissen und in hüfttiefem Wasser auf Grund gesunken. Motor und Tank sind keine mehr an Bord, so dass eine Umweltgefährdung aufgrund von Öl und Treibstoff ausgeschlossen ist. Der Bootseigner weist darauf hin, dass es bereits zu Schäden an der Hubeinrichtung des Kiels gekommen sei, weswegen er diesen nicht mehr anheben kann. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch die Hoffnung der Einsatzkräfte, dass das Boot freigeschleppt werden kann und über genug Restauftrieb verfügt, so dass es in den benachbarten Hafen geschleppt werden und dort ausgepumpt werden kann. Zur weiteren Beurteilung der Lage und der späteren Bergung ist jedoch zusätzliches Personal der DLRG Konstanz erforderlich, es werden Einsatzkräfte im Neoprenanzug und zusätzliche Boote benötigt. Daraufhin wird die Wasserschutzpolizei informiert und weiteres Personal der DLRG über die Rettungsleitstelle zum Arbeitseinsatz alarmiert. Kurze Zeit später treffen diese an der Einsatzstelle ein. Zwei Rettungsschwimmer in Neoprenanzug und Helm begeben sich in sich Wasser zur weiteren Lageerkundung und werden dabei durch das eingetroffene Motorrettungsboot der DLRG gesichert. Die Erkundung ergibt, dass sich das Boot mit dem Kiel im Seegrund eingegraben hat und der Rumpf beschädigt ist. Es sind rings um den Kielkasten Risse im GFK spürbar. Damit kann zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen werden, dass das Boot über ausreichend Restauftrieb verfügt um in den Hafen geschleppt werden zu können. Der stürmische und auflandige Wind mit entsprechendem Seegang erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte. Zwischenzeitlich ist das schwere Wasserschutzpolizei-Boot 24 an der Einsatzstelle eingetroffen. Nach Absprache aller Einsatzkräfte mit dem Bootseigner, wird entschieden das Boot aus dem Flachwasserbereich zu ziehen und eventuelle Folgenschäden in Kauf zu nehmen. Daher wird das Boot in der jetzigen Position mit Auftriebskörpern gesichert. Anschließend versuchen Einsatzkräfte im Wasser das Boot zu krängen und mit dem DLRG Boot freizuschleppen. Dies scheint anfangs zu gelingen, jedoch bleibt der Havarist nach ein paar Metern aufgrund der Unterwassertopographie wieder stecken. Also wird beschlossen das Polizeiboot 24 zum Freischleppen einzusetzen. Wind und Wellen fordern die jeweiligen Schiffsführer ihre Einheiten im Wind zu halten. Daher ist das Zeitfenster zum übergeben der Schleppleinen und des anschließenden Schleppmanövers sehr klein. Die routinierten Einsatzkräfte bringen die Schleppleinen schnell an und das geplante Manöver wird umgesetzt. Kurze Zeit später ist das Segelboot freigeschleppt. Nun zeigt sich, dass es richtig war, das Boot mit Auftriebskörpern zu sichern. Das Boot ist nun bis auf die Länge der Sicherungsleinen abgesunken und wird kurz unterhalb der Wasseroberfläche von den Auftriebskörpern gehalten. Das jetzt eingetroffene große Motorrettungsboot der DLRG Konstanz nimmt nun den Havaristen in Schlepp und bringt in den Havaristen dieser Lage in den Nahegelegen Werfthafen der Fährbetriebe in Konstanz. Begleitet wird dieser Schleppverband durch das Motorrettungsboot der DLRG und das Mehrzweckboot der Feuerwehr, sowie dem Polizeiboot 24. Zwischenzeitlich sind gute drei Stunden vergangen. Der Wind hat weiter aufgefrischt und somit auch der Wellengang entsprechend zugenommen. Die Wellen laufen aufgrund der Windrichtung direkt in den Werfthafen. Dies erfordert höchste Konzentration bei den Einsatzkräften, um Gefährdungen und Schäden zu vermeiden. Im Hafen wird das Boot mit Hilfe des Feuerwehrbootes und den Einsatzkräften von Land aus unter die Krananlage manövriert. Die nächste Herausforderung besteht darin, den Mast samt Takelage zu legen bzw. zu demontieren, damit das Boot ausgekrant werden kann. Mühevoll werden Teile der Takelage demontiert und teilweise mit dem Bolzenschneider gekappt, um dann den Mast mit Unterstützung des Krans abzubekommen und an Land zu bringen. Anschließend werden durch die Rettungsschwimmer die Anschlagmittel zum Heben des Bootes angebracht. Mit dem ersten Satz Gurte gelingt es das Boot an die Oberfläche zu bringen, um dann die kürzeren Gurte anschlagen zu können, damit das Boot mit dem Kran an Land gebracht werden kann. Nun wird das Boot mit dem Kran sachte angehoben, dabei richtet es sich glücklicher Weise wieder auf, nachdem es sich zuvor auf die Seite dreht. Als sich der Rumpf aus dem Wasser hebt, wird das Ausmaß der Beschädigung sichtbar. Das Segelboot ist auf der Backbordseite, mittschiffs aufgerissen und der Keilkasten auf der Steuerbordseite komplett ausgebrochen. Es wird geprüft ob das Boot, welches sich am Haken nach hinten neigt, sicher hängt. Nach der Beurteilung der Einsatzkräfte wird der Kranvorgang fortgesetzt und das Boot vollständig aus dem Wasser gehoben. Zwischenzeitlich ist der Bootshänger eingetroffen und so kann das Boot, welches einen traurigen Anblick bietet auf dem Trailer abgesetzt werden. Nachdem alle Einsatzmittel wieder aufgeklart sind und der Havarist auf dem Hänger gesichert ist, tritt dieser über Land den Weg zum Abstellplatz an. Gegen 18:30 rücken die meisten der Einsatzkräfte wieder ein und beginnen mit dem Wiederherstellen der Einsatzfähigkeit. Eine Bootsbesatzung rückt jedoch mit dem Motorrettungsboot Phillip Hund zu einem gekenterten Katamaran Höhe Ruppaner-Steg aus, siehe Folgebericht.